Damages

Schadensersatz.

Data Room

Datenraum; dort sind alle wesentlichen Unterlagen über das Kaufobjekt hinterlegt, die im Rahmen der → Due Diligence geprüft werden. Mittlerweile hat der → virtuelle Datenraum den → physischen Datenraum als Regelfall abgelöst.

Data Room Index

Ähnlich einem Inhaltsverzeichnis führt dieser Index sämtliche im → Data Room einsehbaren Dokumente (nach Themenbereichen oder anderen Kriterien geordnet) auf.

Data Room Rules

Die Datenraumregeln legen die „Spielregeln“ für die Nutzung des → Data Rooms fest. So werden für den → physischen Datenraum in der Regel die Öffnungszeiten, der Personenkreis und die Anzahl der zugelassenen Rückfragen zu Dokumenten geregelt sowie festgelegt, ob Unterlagen nur eingesehen oder auch kopiert werden dürfen. Für den → virtuellen Datenraum kann etwa die Druckfunktion, das Speichern oder die Möglichkeit von „Screenshots“ deaktiviert werden. Die Überwachung der Datenraumregeln erfolgt beim → virtuellen Datenraum elektronisch und damit genauer. Beim → Red Data Room bestehen aufgrund der besonderen Vertraulichkeit die größten Einschränkungen.

Datenraum

→ Data Room.

Datenraumindex

→ Data Room Index.

Datenraumregeln

→ Data Room Rules.

Dawn Raid

Behördliche Ermittlungsverfahren vor Ort, bei denen ein Überraschungsmoment ausgenutzt werden soll, zum Beispiel in Kartell- oder Steuerstrafverfahren. Verschiedene Berater und Rechtsanwaltskanzleien bieten für Unternehmen besondere Schulungen an, in denen die Mitarbeiter auf solche Situationen vorbereitet werden sollen, damit sie situationsadäquat reagieren können.

DCF

→ Discounted Cash Flow.

DCGK

→ Deutscher Corporate Governance Kodex.

DD

→ Due Diligence.

Deal Breaker

Umstände, die bei fehlender Lösung oder Einigung zu einem Abbruch der Verhandlungen führen; es ist Aufgabe einer → Due Diligence, mögliche Deal Breaker zu identifizieren und Lösungswege aufzuzeigen.

Debt

Häufig definiert als sämtliche Verbindlichkeiten eines Unternehmens, zum Beispiel Finanzverbindlichkeiten (→ Financial Debt) oder kurzfristige Verbindlichkeiten, die zum Nettobetriebskapital (Net Working Capital) zählen. Da es keine feststehende Definition von → „debt“ gibt, ist in Verträgen auf eine exakte Beschreibung zu achten.

Debt Equity Swap

Fremdkapital (→ Debt) wird in Eigenkapital (→ Equity) umgewandelt (von englisch „to swap“ = tauschen); der Debt Equity Swap wird im Zusammenhang mit Kreditsanierungen eingesetzt. Durch eine Änderung der Insolvenzordnung ist der Debt Equity Swap nun auch für deutsche Gesellschaften ausdrücklich geregelt worden.

Debt Push Down

Steuerliches Gestaltungsziel bei Übernahmen; das aufgenommene Fremdkapital soll von der Zielgesellschaft bedient werden; hierzu wird zum Beispiel ein → SPV gegründet, das mit wenig Eigen- und viel Fremdkapital eine Zielgesellschaft erwirbt, die nun als Tochterunternehmen gehalten wird. Bei einer anschließenden Verschmelzung erlischt das SPV, das Fremdkapital (→ Debt) geht auf die Zielgesellschaft über („push down“). Ein Debt Push Down erfordert eine genaue rechtliche Prüfung insbesondere von Kapitalerhaltungsregeln.

Deductible

Regelung im Unternehmenskaufvertrag, wonach bei Überschreiten einer vereinbarten Wertgrenze (Freibetrag; → Threshold) nur der die Grenze übersteigende Betrag – in der Regel im Rahmen von Gewährleistungsansprüchen – geltend gemacht werden darf (vergleich auch → Excess Only). Ist bei Überschreiten des Thresholds der gesamte Schaden erstattungsfähig, spricht man von einer → First-Dollar-Regelung (auch Freigrenze). Wie die → De-minimis-Regelung soll eine solche Bestimmung die Geltendmachung von Bagatellansprüchen verhindern und so eine gewisse „Befriedungsfunktion“ für die Parteien erfüllen.

Deed

Besondere Form eines Dokuments nach angelsächsischem Recht, formbedürftiger Vertrag.

Default

Im engeren Sinne Verzug; im weiteren Sinne insbesondere bei Finanzierungsverträgen, auch andere Vertragsverletzungen.

Deferred Compensation

Regelung, nach der die Gegenleistung erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig wird; zum Beispiel kann der Verkäufer verpflichtet sein, den gesamten Kaufgegenstand zu übertragen, wohingegen der Käufer einen Teil des Kaufpreises erst später zahlen muss (→Deferred Purchase Price).

Deferred Purchase Price

Kaufpreisbestandteil, der erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig ist (vergleiche auch → Deferred Compensation).

Definitions

Nach angelsächsischem Regelungsmuster eine Liste mit detaillierten Definitionen der im eigentlichen Vertragstext verwendeten Begriffe. Alternativ werden Begriffe im Vertragstext durch einen Klammerzusatz hervorgehoben, zum Beispiel: „Die Bestimmungen der §§ (…) stehen unter der aufschiebenden Bedingung der Nichtuntersagung oder Freigabe des Vollzugs dieser Vereinbarung durch das Bundeskartellamt (nachfolgend „Fusionskontrollrechtliche Freigabe“).“ Zudem werden Definitionen (vor allem in englischsprachigen Verträgen) dadurch gekennzeichnet, dass sie auch im weiteren Verlauf des Textes stets mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben werden.

Delisting

Beendigung der Börsennotierung einer Gesellschaft. Gegenteil zu → IPO (vergleich auch → Going Private).

De minimis

Beziffert im Unternehmenskaufvertrag den Betrag, bei dessen Unterschreiten der Käufer keine Gewährleistungsansprüche geltend machen kann. De-minimis-Regelungen sollen die Geltendmachung von Bagatellansprüchen ausschließen und eine gewisse „Befriedigungsfunktion“ für die Parteien erfüllen. Sie werden in der Regel mit einem Freibetrag oder einer Freigrenze kombiniert (vergleiche auch → Basket).

Depreciation

Abschreibungen auf Sachanlagen; hiervon zu unterscheiden ist die → Amortization, die sich auf immaterielle Wirtschaftsgüter bezieht.

Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK)

Laut der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (www.corporate-governance-code.de) sollen hierdurch die in Deutschland geltenden Regeln für Unternehmensleitung und -überwachung für nationale wie internationale Investoren transparent gemacht werden, um so das Vertrauen in die Unternehmensführung deutscher Gesellschaften zu stärken. Der → DCGK enthält drei Arten von Regelungen, die sich in Bezug auf ihre Verbindlichkeiten unterscheiden. Zum einen sind gesetzliche Regelungen im DCGK wiedergegeben, die von den Unternehmen (ohnehin) befolgt werden müssen. Zum anderen erhält der Kodex Soll-Empfehlungen für die das → Comply-or-Explain-Verfahren gilt. Diese Empfehlungen sind durch die Verwendung des Wortes „soll“ gekennzeichnet. Zudem enthält der DCGK Anregungen, bei deren Nichtbefolgung keine Offenlegung erforderlich ist, das Comply-or-Explain-Verfahren also nicht gilt. Diese Anregungen werden durch die Worte „sollte“ oder „kann“ gekennzeichnet.

Dial-in (Details)

Einwahldaten für eine Telefonkonferenz (→ Conference Call)

Dilution

Prozentuale oder wertmäßige Reduzierung der Beteiligungsquote eines Gesellschafters; eine „Verwässerung“ (von englisch „to dilute“ = verwässern) liegt zum Beispiel vor, wenn ein Gesellschafter bei einer Kapitalerhöhung keine neuen Anteile zeichnet. Er ist nach der Kapitalerhöhung mit einem geringeren Prozentsatz beteiligt als vor der Kapitalerhöhung.

Disclaimer

Haftungsausschluss für bestimmte Umstände; zum Beispiel schließt eine die → Legal Due Diligence durchführende Kanzlei die Haftung für steuerliche Fragen aus.

Disclosure Letter

Mitteilung des Verkäufers an den Käufer über bestimmte (negative) Umstände der Zielgesellschaft (deutsch „Enthüllungsbrief“). Auf Grundlage der so offengelegten Umstände können grundsätzlich keine Gewährleistungsansprüche mehr geltend gemacht werden (vergleiche → Disclosure Schedule); die Offenlegung von negativen Umständen schlägt sich jedoch üblicherweise in der Kaufpreisermittlung nieder.

Disclosure Schedule

Anlage zum Unternehmenskaufvertrag, in der die offengelegten Umstände (vergleiche auch → Diclosure Letter), für die keine Haftung übernommen wird, aufgelistet sind.

Discounted-Cash-Flow-Methode

Verfahren zur Unternehmensbewertung, das sich auf die künftig erwarteten Cash-Flow-Überschüsse (abgezinst auf einen Stichtag) bezieht. Die Definition der einzelnen in Ansatz zu bringenden Bewertungsfaktoren ist häufig Gegenstand kontroverser Diskussionen.

Distressed Debt

Notleidende Kredite (vergleiche auch → Non-Performing Loans).

Distressed M&A

Unternehmenskauf unter Beteiligung sanierungs-, restrukturierungsbedürftiger oder insolventer Gesellschaften.

Divestiture

Veräußerung eines bisherigen Investments in ein Unternehmen oder in → Assets.

D&O

Directors and Officers; Geschäftsleitung.

Document Request List

Liste, in der durch den Käufer die für eine → Due Diligence benötigten Unterlagen angefordert werden; der Verkäufer erstellt und aktualisiert auf ihrer Grundlage den → Datenraum.

D&O (Liability) Insurance

Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, die ein Unternehmen für Mitglieder der Geschäftsleitung, des Aufsichtsrats und leitende Angestellte abschließen kann; hierdurch werden mögliche Schadensersatzansprüche gegen die versicherten Personen abgedeckt. Bei einer D&O-Versicherung ist gemäß § 93 Absatz 2 Satz 3 AktG zwingend ein Selbstbehalt von mindestens 10% des Schadens (pro Schadensfall) bis mindestens zur Höhe des Eineinhalbfachen der jährlichen Festvergütung des Vorstandsmitglieds (Obergrenze für sämtliche Schadensfälle pro Jahr) vorzusehen. Die Versicherungsbranche bietet mittlerweile jedoch auch Produkte an, mit denen diese Risiken aus dem Selbstbehalt durch die betroffenen Personen ebenfalls versichert werden können.

Double Dip

Regelmäßig wird in Unternehmenskaufverträgen die Möglichkeiten eines Double Dip ausgeschlossen. Hierdurch ist es dem Käufer verwehrt, einen Schadensposten oder steuerliche Vorteile mehrfach geltend zu machen oder auszunutzen, zum Beispiel sowohl in Form eines Schadensersatz- oder Freistellungsanspruchs als auch einer negativen Kaufpreisfindung.

Downstream Loan

Darlehen, das die Muttergesellschaft einer Tochtergesellschaft („von oben nach unten“) gewährt, zum Beispiel im Rahmen eines → Cash Pools. Das Gegenteil ist der → Upstream Loan.

Downstream Merger

Verschmelzung der Muttergesellschaft auf ihre Tochtergesellschaft („von oben nach unten“); der umgekehrte Fall stellt einen →Upstream Merger dar. Die Verschmelzung von zwei Schwestergesellschaften ist ein → Sidestep Merger.

Draft

Entwurf eines Dokuments, insbesondere eines Vertrags.

Drag-along-Right

Mitverkaufsverpflichtung (von englisch = „mitziehen“, „mitreißen“), das heißt die Verpflichtung von (in der Regel) Minderheitsgesellschaftern (zum Beispiel Altgesellschaftern), ihre Beteiligung an der Zielgesellschaft ebenfalls zu verkaufen, wenn der (in der Regel) Mehrheitsgesellschafter seine Anteile an einen Dritten verkauft (vergleiche auch → Tag-along-Right).

Draw-down

Inanspruchnahme eines Darlehens oder Abruf von in sonstiger Weise vorab zugesagten Zahlungen, zum Beispiel in Form von Zahlungen in die freie Kapitalrücklage einer Gesellschaft; neben dem Abruf von Geld ist grundsätzlich auch der Abruf anderer Leistungen (zum Beispiel Dienstleistungen wie Medialeistungen) denkbar.

Draw-down Notice

Mitteilung, die zugesagten Leistungen (zum Beispiel Darlehen, Zuzahlung in die freie Kapitalrücklage) in Anspruch nehmen zu wollen.

Draw-down Period

Zeitrahmen, in dem ein Darlehensnehmer die zugesagten Kreditmittel in Anspruch nehmen kann.

Dual Listing

Aktien eines Unternehmens sind in diesem Fall an mindestens zwei Börsen notiert.

Dual-Track-Verfahren

„Zweigleisiger“ Verkaufsprozess; zum einen wird ein → IPO vorbereitet, zum anderen wird ein Bieterverfahren durchgeführt. Die Vorteile des Dual-Track-Verfahrens liegen darin, dass die Chancen auf ein → Exit deutlich erhöht, der Preis für die Anteile optimiert werden kann und durch die geplante IPO ein auch für das Bieterverfahren (positiver) Zeitdruck geschaffen wird. Andererseits ist ein Dual-Track-Verfahren sehr zeit- und kostenintensiv.

Due Diligence (DD)

Englisch für angemessene / erforderliche / gebührende Sorgfalt; bezeichnet die eingehende Prüfung des Kaufgegenstands. Klassische Bereiche sind die → Legal Due Diligence, → Finance Due Diligence, → Tax Due Diligence, → Commercial Due Diligence und → Environmental Due Diligence. Im Regelfall wird der Erwerbsinteressent die Due Diligence durchführen, sogenannte Purchaser Due Diligence. Dies liegt nicht zuletzt darin begründet, dass es im angloamerikanischen Rechtsraum aufgrund des Grundsatzes „caveat emptor“ traditionell Sache des Käufers war, sich über die Kaufsache Klarheit zu verschaffen. Die einzelnen Bereiche werden durch hierauf spezialisierte Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Branchenspezialisten und Sachverständige geprüft. Ziel einer Due Diligence ist es, unbekannte Chancen und Risiken sowie → Deal Breaker aufzudecken. Die Ergebnisse einer Due Diligence werden im → Due Diligence Report festgehalten und beeinflussen die Verhandlungen, insbesondere den Garantiekatalog und die Kaufpreisermittlung. Kehrseite der Due Diligence ist, dass die im → Data Room verfügbaren Informationen häufig als dem Käufer bekannt gelten und der Verkäufer diesbezügliche Gewährleistungsansprüche regelmäßig wird ausschließen wollen. Führt nicht der Erwerbsinteressent, sondern der Verkäufer im Vorfeld der Transaktion selbst eine Due Diligence durch, spricht man von einer → Vendor Due Diligence. Ab einer gewissen Größenordnung der Transaktion und je nach Bedeutung für den Erwerber ist die Geschäftsleitung des Erwerbers letztlich zur Durchführung einer Due Diligence verpflichtet. Wird dennoch auf die Durchführung einer Due Diligence verzichtet, bestehen persönliche Haftungsrisiken für die Gesellschaftsorgane.

Due Diligence Checklist

Aufzählung von Dokumenten, die für die Vorbereitung der → Due Diligence und des Datenraums erforderlich sind; die Due Diligence Checklist wird zum Beispiel von Rechtsanwälten für die → Legal Due Diligence in Vorbereitung auf die Transaktion an die Mandanten übersendet, damit diese die erforderlichen Dokumente für den → Datenraum zusammenstellen können.

Due Diligence Report

Bericht, der alle wesentlichen Basisdaten, Ergebnisse und Empfehlungen einer → Due Diligence enthält; hierdurch wird die Untersuchung für die Entscheidungsträger des Käufers und der finanzierenden Banken nachvollziehbar dargestellt. Regelmäßig werden zu Beginn des Berichts die Ergebnisse in Kernaussagen zusammengefasst (→ Executive Summary).